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Die Zukunft des Holzbaus liegt in der geschlossenen Kreislaufwirtschaft
„NUTZwerkHOLZ“ mit angehenden Bauingenieuren und Architekten der Hochschule Rottenburg.
Zeit für starken Nachwuchs – mit dem Leitgedanken des Förderprogrammes „NUTZwerkHOLZ stellten Geschäftsführer Dr. Dennis Röver und Clustermanager Uwe André Kohler Studierenden der Hochschule Rottenburg neben den Zielen und Aufgaben der proHolzBW grundsätzliche Inhalte des modernen Holzbaus vor. „NUTZwerkHOLZ“ ist ein von proHolzBW eigenständig entwickeltes Programm, das die Vernetzung zwischen Studierenden, Forschung und Lehre sowie Unternehmen herstellt.
Themen wie Nachhaltigkeit, Ressourceneffizientes Bauen, Kreislaufwirtschaft oder moderne Architektur spielen natürlich auch für die angehenden Bauingenieure und Architekten der Hochschule Rottenburg eine wesentliche Rolle. Dies zeigte sich sehr schnell bei den Fragen und der Diskussion beim von Prof. Dr. Monika Bachinger organisierten Online-Format. „Dabei ist es wichtig“, so die einführenden Worte von Dr. Dennis Röver, „den Holzbau in seinem Ursprung und seiner Entwicklung zu kennen, um ihn gemäß den künftigen Anforderungen zukunftsgerecht zu gestalten.“
Neben der historischen Betrachtung mit der Kernaussage, dass „Holz Jahrhunderte überdauern kann, wenn es konstruktiv und organisatorisch geschützt wird“, war es Röver wichtig, auch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Diskussion um die Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz auf das Potential des Waldes hinzuweisen: „Der Wald produziert aktuell jährlich ca. drei Mal mehr Holz, als für den Neubau aller Gebäude in Deutschland benötigt werden würde.“
Das Potential ist das eine, die richtige Verwendung und Nutzung das andere. Oder um es mit den Worten des proHolzBW-Geschäftsführers zu sagen: „Die Zukunft des Holzbaus liegt in der geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Die große Aufgabe wird es sein, ein Gebäude am Ende seines Lebenszyklus zurückzubauen und so den Werkstoff Holz in einen geschlossenen Wertstoffkreislauf zu integrieren.“
Im zweiten Teil seines Vortrages „Von der Skizze zum Produkt“ beschrieb Röver am Beispiel einer „Holz-Werkhalle“ im rheinland-pfälzischen Diemerstein die Entwicklung einer neuartigen und reversiblen Holz-Tragstruktur. Diese Arbeit geht zurück auf die frühere Tätigkeit des gebürtigen Saarländers als Wissenschaftler an der Technischen Universität Kaiserslautern.
Mit der Detailbetrachtung der Konstruktionslogik, der durchgeführten FEM-Simulation und der Realisierung von Brandtests beschrieb Röver eingängig die Planung der „Holz-Werkhalle“. Sie ist ein Experimentalbau und soll Raum für Versuche, Studien und Montage bilden. Sämtliche Elemente der Halle werden so gebaut, dass sie ohne großen Aufwand voneinander getrennt und wiederverwendet werden können. Die Halle verzichtet weitgehend auf Stahlbeton und gründet auf Schraubfundamenten, für Boden, Wand und Dach werden Brettsperrholzplatten und für das Primärtragwerk Buchenfurnierschichtholz zum Einsatz kommen. Als besondere Innovation gelten Ringknoten aus Kunstharzpressholz, deren Konstruktionslogik sich an Astzwieseln (Astgabeln) orientiert. Durch die organische Formgestalt verteilen sich die Spannungen im Knoten optimal.
Ein Beispiel dafür, wie sich Röver die „ressourcenschonende und ganzheitliche Kreislaufwirtschaft in Holzbauweise“ vorstellt. Sein Fazit beim „NUTZwerkHOLZ“ mit den Studierenden der Hochschule Rottenburg: „Holz ist der Baustoff der Zukunft. Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern, braucht es aber profunde Kenntnisse im Umgang mit dem Material. Neue Wege im Holzbau erfordern nicht nur neues Denken, sondern auch konkrete Forschungsvorhaben in den Bereichen Konstruktion, Material und Digitalisierung.“