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Land auf dem Weg zu einer klimaschützenden Kreislaufwirtschaft

Die Abfallbilanz 2020 zeigt, dass Baden-Württemberg auf dem Weg zu einer klimaschützenden Kreislaufwirtschaft ist. Abfall wird immer mehr zu einer wichtigen Ressource, die zum Wegwerfen zu wertvoll ist.

„Die aktuellen Daten der Abfallbilanz für das Jahr 2020 machen deutlich, wie sich unsere Sicht auf Abfälle verändert hat. Wir entsorgen Abfall nicht mehr einfach nur, sondern er ist zu einer wertvollen Ressource geworden, die wir durch eine zunehmende Kreislaufwirtschaft immer mehr zurückgewinnen“, hat Umweltstaatssekretär Andre Baumann betont. Damit leistet der Abfallsektor auch einen immer wichtigeren Beitrag zum Klimaschutz. Diesen weiter zu erhöhen und eine klimaschützende Kreislaufwirtschaft zu schaffen, habe sich die neue Landesregierung als zentrale Aufgabe für die aktuelle Legislaturperiode gesetzt. Ein wichtiges Ziel sei dabei, die energetische Verwertung von Bioabfällen weiter anzuheben. „Die Daten zeigen, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. So konnten wir in 2020 den Anteil der häuslichen Bioabfälle, aus denen in Vergärungsanlagen Strom und Wärme gewonnen werden, von 48 Prozent auf 57 Prozent anheben“, stellte Baumann fest. Aber in Zukunft müsse man hier noch weiter vorankommen.

Mengenentwicklung in 2020

Mit 12,74 Millionen Tonnen haben die öffentlich-rechtlichen Entsorger im Jahr 2020 wieder mehr Abfälle angenommen und entsorgt als im Jahr zuvor (2019: 12,24 Millionen Tonnen). Davon entfallen rund 56 Prozent auf Baumassenabfälle und 44 Prozent auf Abfälle aus dem Siedlungsbereich.

Insgesamt 4,088 Millionen Tonnen fielen im vergangenen Jahr an häuslichen Abfällen an. Pro Kopf gerechnet, verursachte in 2020 jede Einwohnerin und jeder Einwohner im Land rund 368 Kilogramm Rest- und Sperrmüll, Bioabfälle sowie wertstoffhaltige Abfälle. „Das ist zwar ein Anstieg von 13,5 Kilo pro Person, aber wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass 2020 mit der Corona-Pandemie ein Ausnahmejahr war – auch für die Abfallwirtschaft“, ordnete der Umweltstaatssekretär die gestiegenen Mengen an Haushaltsabfällen ein. Vielen Menschen seien im vergangenen Jahr häufiger zu Hause gewesen und haben öfter selbst gekocht.

„Es ist deshalb erfreulich, dass die Menge an Bioabfällen prozentual stärker gestiegen ist als der Hausmüll.“ So hat sich das Pro-Kopf-Aufkommen an Bioabfällen um vier Kilogramm auf 55 Kilogramm erhöht. Das Ziel des Abfallwirtschaftsplans von 60 Kilogramm habe man aber damit leider noch nicht erfüllen können, bedauerte Baumann. „Hier haben wir noch einiges zu tun, damit zukünftig weniger Bioabfälle im Restmüll landen.“

Große Unterschiede weist das Abfallaufkommen in den verschiedenen Stadt-und Landkreisen in Baden-Württemberg auf. Zu den Spitzenreitern mit den geringsten Haus- und Sperrmüllmengen gehören:

  • Freiburg in der Kategorie „Kreisfreie Großstädte“ mit 113 Kilogramm pro Kopf (plus fünf Kilogramm),
  • Calw in der Kategorie „Städtische Kreise“ mit 69 Kilogramm pro Kopf (plus zwei Kilogramm),
  • Freudenstadt in der Kategorie „Ländliche Kreise“ mit 81 Kilogramm pro Kopf (plus neun Kilogramm).

Das gesamte Ranking ist auf Seite 50 der Abfallbilanz einsehbar.

Gebührenentwicklung

Die Gebühren, die ein Vier-Personen-Haushalt aktuell für die Abfallentsorgung zahlen muss, liegen bei gut 171 Euro. Damit haben sich die Abfallgebühren zu Beginn dieses Jahres noch einmal erhöht – im Landesdurchschnitt um fast sechs Euro (plus 3,8 Prozent).

„Das ist keine Entwicklung, über die wir uns freuen. Aber im Vergleich zur allgemeinen Preisentwicklung liegen die Abfallgebühren im Land unter dem Niveau der Inflation“, erläuterte der Umweltstaatssekretär. Denn wären die Preise entsprechend der Teuerungsrate seit 2002 gestiegen, müssten die Menschen in Baden-Württemberg im Schnitt fast 231 Euro für ihre Abfallentsorgung zahlen (26 Prozent mehr).

Entsorgungsinfrastruktur

„Aktuell sind noch ausreichende Kapazitäten auf unseren Deponien im Land vorhanden“, sagte Baumann mit Blick auf die Entsorgungsinfrastruktur in Baden-Württemberg. Aber aufgrund der langen planerischen Vorlaufzeiten bei Deponien müsse man schon jetzt das Jahr 2030 im Blick haben. Das Umweltministerium hat deshalb Anfang dieses Jahres den Entwurf einer Deponiekonzeption vorlegt, die zeigt wo und welcher Bedarf für Deponien im Land besteht. Deponien auszubauen und eine Kreislaufwirtschaft anzustreben, widerspreche sich nicht, so der Umweltstaatssekretär. Denn je mehr Stoffe man aus Abfällen für eine neue Nutzung wiederverwerte, desto wichtiger sei es, die verbleibenden Reststoffe dem Kreislauf zu entziehen. „Diese langfristig, gesichert und ohne allzu weite Transportwege zu deponieren, ist ein weiterer wichtiger Pfeiler für eine klimaschützende Kreislaufwirtschaft.“

Seiten-Adresse: https://www.biooekonomie-bw.de/fachbeitrag/pm/land-auf-dem-weg-zu-einer-klimaschuetzenden-kreislaufwirtschaft