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Land fördert kommunale Bioökonomiestrategien
Baden-Württemberg fördert die Entwicklung kommunaler Bioökonomiestrategien in den Regionen Stuttgart, Rhein-Neckar und Karlsruhe. Für mehr Klimaschutz und Rohstoffsicherheit will das Land das große Potenzial nachhaltiger Bioökonomie in den Kommunen noch stärker nutzen.
Die Entscheidung ist gefallen: Mit gut einer Million Euro fördert das Umweltministerium die Ballungsräume Stuttgart, Rhein-Neckar und Karlsruhe, um kommunale Bioökonomiestrategien zu entwickeln und erste konkrete Maßnahmen bis Ende 2024 umzusetzen.
„In unserem Land lebt über die Hälfte der Bevölkerung in diesen urbanen Ballungsräumen. Da hier die meisten Produkte konsumiert werden, fallen hier auch die meisten Abwässer und Abfälle an, aus denen sich viele sekundäre Wertstoffe gewinnen lassen. Mit unserem Förderprogramm wollen wir die nachhaltige zirkuläre Bioökonomie in den urbanen Räumen verankern und das große Potenzial für mehr Klimaschutz und Rohstoffsicherheit heben“, betonte Umweltministerin Thekla Walker am 17. März 2023 in Stuttgart.
Sekundäre Rohstoffquellen mittels nachhaltiger Bioökonomie erschließen
Mit der Förderung der Vorhaben in der Stadt Stuttgart sowie ihrer Wirtschaftsregion, der Metropolregion Rhein-Neckar und der Technologieregion Karlsruhe werde nicht nur ein bevölkerungsdichtes Gebiet in Baden-Württemberg abgedeckt, sondern auch ein geographisch großes, ergänzte Umweltministerin Walker. „Damit unterstützen wir unsere großen urbanen Räume, ihre sekundären Rohstoffquellen nach dem Vorbild der Natur in einer nachhaltigen, zirkulären Bioökonomie besser zu erschließen.“
Zu den geförderten Projekten gehören
KommBÖ4MRN: Kommunale und Urbane Bioökonomiestrategie für die Metropolregion Rhein-Neckar
Antragsteller: Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
Eine kommunale Bioökonomiestrategie für die Metropolregion Rhein-Neckar zu erarbeiten und umsetzen, streben die Städte Mannheim und Heidelberg gemeinsam mit den Landkreisen Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald an. Die Bioökonomiestrategie für die Metropolregion soll dabei Treibhausgasemissionen einsparen, recyclingfähige Rohstoffquellen erschließen, natürliche Ressourcen schonen und die Biodiversität erhalten sowie die Abhängigkeit von Energie- und Rohstoffimporten dauerhaft reduzieren. Einen zentralen Aspekt nehmen Initiativen im Bereich „Urban Mining“ oder „Bio-Mining“ ein, wodurch zum Beispiel High-Tech-Metalle aus Elektronikschrott oder aus Abwässern der Metallverarbeitung gewonnen werden können.
Dafür erhält die Metropolregion Rhein-Neckar Fördermittel von rund 270.000 Euro.
RE²source-Bioökonomiestrategie für die TechnologieRegion Karlsruhe
Antragsteller: TechnologieRegion Karlsruhe GmbH
Für eine Bioökonomiestrategie der TechnologieRegion Karlsruhe planen die Städte Karlsruhe und Baden-Baden sowie die Landkreise Karlsruhe und Rastatt in einem partizipativen Verfahren, die Trends und Potenziale für eine nachhaltige Bioökonomie in der TechnologieRegion Karlsruhe zu erheben und Instrumentarien zu beurteilen. Anschließend sollen daraus Handlungsoptionen für einen dynamischen biologischen Transformationsprozess entwickelt und angestoßen werden. Kohlenstoffdioxid(CO2)-Emissionen zu reduzieren und Ressourcen zurückzugewinnen sowie den Standort TechnologieRegion Karlsruhe durch ein bioökonomisches Wirtschaften zu fördern, stehen im Mittelpunkt. Eine Roadmap soll im Einzelnen die Schritte darlegen, um die festgelegten Ziele zu erreichen.
Die Strategieentwicklung der TechnologieRegion Karlsruhe wird vom Umweltministerium mit über 240.000 Euro gefördert.
InBioRegS – Industrielle Bioökonomiestrategie für die Region Stuttgart
Antragsteller: Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH
Der Aufbau einer biobasierten Wirtschaft im Raum Stuttgart soll maßgeblich zur industriellen Transformation, geschlossenen Stoffkreisläufen und dem Klimaschutz in der Region Stuttgart beitragen. Die Entwicklung einer Bioökonomiestrategie für die Region Stuttgart GmbH ist der Startschuss für die regionale Bioökonomie und soll den Grundstein für die biologische Transformation der Region Stuttgart legen.
Mit Hilfe der geplanten Strategie sollen die wirtschaftlichen und umweltrelevanten Potenziale in der Region identifiziert und zielgerichtete Maßnahmen entwickelt werden. Ein Fokus in der Region Stuttgart wird hierbei auf biogener und anorganischer Stoffströme liegen, die zum Beispiel in Produktionsprozessen anfallen und mittels Bio-Mining gewonnen werden können (zum Beispiel (Edel-) Metalle oder Seltene Erden).
Das Umweltministerium fördert dieses Projekt mit knapp 250.000 Euro.
ZirBioS – Zirkuläre Bioökonomiestrategie der Landeshauptstadt Stuttgart
Antragsteller: Landeshauptstadt Stuttgart, Stabsstelle Klimaschutz
Die integrierte, zirkuläre Bioökonomiestrategie der Stadt Stuttgart fokussiert sich auf bisher ungenutzte oder noch wenig genutzte Stoffströme wie zum Beispiel Bioabfälle im Stadtgebiet. In einem ersten Schritt soll ihr Vorkommen im Stadtgebiet kartiert werden. Eine Strategie zu ihrer zirkulären, nachhaltigen Nutzung wird dann im zweiten Schritt entwickelt. Dabei orientiert sich das Projekt an der Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes mit dem besonderen Blick darauf, die Abfälle zuerst stofflich zu nutzen (also, neue Stoffe zu gewinnen/Stoffe zurückzugewinnen). So sollen zuvorderst stoffliche Kaskadennutzungsmöglichkeiten betrachtet werden; eine energetische Nutzung steht erst am Ende des Verfahrens.
Insgesamt erhält die Stadt Stuttgart für das Projekt fast 250.000 Euro.
Förderprogramm „Kommunale Bioökonomie“
Mit dem Förderprogramm „Kommunale Bioökonomie – Bioökonomiestrategien für urbane Räume“ setzt das Umweltministerium weitere Maßnahmen der Landesstrategie um und integriert die nachhaltige Bioökonomie so auch in den Wirtschaftsgefügen „vor Ort“. Es werden drei urbane und periurbane Räume mit einer starken Wirtschaftsstruktur bei der Entwicklung einer kommunalen oder regionalen Bioökonomiestrategie und der Umsetzung erster konkreter Maßnahmen gefördert. Dafür stehen für die Jahre 2023 und 2024 insgesamt rund eine Millionen Euro bereit. Bewerben konnten sich Kommunen mit über 200 000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie urbane Ballungsräume mit weiteren, auch kleineren, Kommunen im Konvoi.
Im Mittelpunkt der Ausschreibung standen vor allem das komplexe Management von Stoffströmen wie Abwasser und Abfällen sowie die Rückgewinnung der darin enthaltenen Rohstoffe. Ein weiterer Fokus liegt auf der Ansiedlung der Wirtschaftszweige, die für die Technologien und Verfahren sowie für die Entwicklung naturbasierter Lösungen notwendig sind.