Hauptnavigation
Land fördert urbane Bioökonomiestrategien in Ballungsräumen
Über die Hälfte der Bevölkerung Baden-Württembergs lebt aktuell in den großen urbanen Ballungsräumen des Landes. Entsprechend fallen hier auch die meisten Reststoffe und Abfälle an. Um aus diesen in Zukunft wertvolle Rohstoffe zugewinnen, hat das Umweltministerium heute (09.11.) die Ausschreibung „Kommunale Bioökonomie – Bioökonomiestrategien für urbane Räume“ gestartet. Mit dieser unterstützt das Land in den nächsten zwei Jahren urbane und industrielle Ballungsräume oder große Kommunen (über 200 000 Einwohnerinnen und Einwohner), um für ihre kommunalen Regionen eine urbane Bioökonomiestrategie zu entwickeln und erste konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Verfahren der Natur als Vorbild für Klimaschutz und Rohstoffsicherheit
„Unsere Ballungsräume im Land sind Dreh- und Angelpunkt der Kreisläufe sekundärer Wertstoffe, die sich zu großen Mengen in unseren Abfällen und Abwässern befinden. Um sie in der Zukunft für mehr Klimaschutz und Rohstoffsicherheit besser zu erschließen, haben wir unser Förderprogramm ‚Kommunale Bioökonomie‘ ganz speziell auf die bevölkerungsreichen Räume in unserem Land ausgerichtet und unterstützen sie mit 1,1 Millionen Euro auf ihrem Weg der bioökonomischen Transformation“, betonte Umweltministerin Thekla Walker in Stuttgart und fügte hinzu: „Vor allem vor dem Hintergrund geringer natürlicher Ressourcenvorkommen in Baden-Württemberg ist es unerlässlich, dass wir die sekundären Rohstoffquellen im urbanen und industriellen Raum nutzen.“ Die zirkuläre nachhaltige Bioökonomie liefere hier nach dem Beispiel der Natur die technologischen Ansätze und systembezogenen Vorbilder.
Bewerbungen bis 8. Dezember 2022 möglich
„Wir schlagen damit ein neues Kapitel der nachhaltigen Bioökonomie in Baden-Württemberg auf“, fasste Ministerin Walker die Ausschreibung zusammen.
Insgesamt sollen mit dem Förderprogramm drei bis vier urbane Räume in Baden-Württemberg bei der Entwicklung einer urbanen Bioökonomiestrategie und der Umsetzung erster konkreter Maßnahmen gefördert werden. Dafür stehen für die Jahre 2023 und 2024 insgesamt 1,1 Millionen Euro bereit. Bewerben können sich Kommunen mit über 200 000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie urbane Ballungsräume mit weiteren, auch kleineren, Kommunen im Konvoi. Bewerbungsende ist am 8. Dezember 2022.
Im Mittelpunkt der Ausschreibung stehen dabei weniger die klassischen Bioökonomiethemen wie der Anbau und die Nutzung von Primärbiomasse, sondern vielmehr das komplexe Management von Stoffströmen wie Abwasser und Abfälle sowie die Rückgewinnung der darin enthaltenen Rohstoffe. Ein weiterer Fokus liegt auf der Ansiedlung der Wirtschaftszweige, die für die Technologien und Verfahren sowie für die Entwicklung naturbasierter Lösungen notwendig sind.
Die Antragsstellung erfolgt über den Projektträger Karlsruhe.
Nachhaltige Bioökonomie
Als innovationsstarkes Land besitzt Baden-Württemberg das Potenzial, eine nachhaltige Bioökonomie systematisch aufzubauen. Hierfür wurde im Juni 2019 die Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie“ in einem partizipativen Prozess ressortübergreifend entwickelt und durch die Landesregierung beschlossen.
Die aktuelle Ausschreibung des Umweltministeriums ist nach der Pilotierung urbaner und industrieller Bioraffinerien und der Förderung der wissenschaftlichen Begleitung der Biologischen Transformation im urban BioÖkonomieLab ein weiterer wichtiger Baustein zur Umsetzung der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg.