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Leibniz-Preis für Prof. Achim Menges
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Prof. Achim Menges, dem Leiter des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung der Universität Stuttgart, den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis 2023 zugesprochen. Die mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gilt als bedeutendster Forschungspreis in Deutschland. Menges wird für seine interdisziplinäre Forschung zu digitalen Planungsmethoden und robotischen Fertigungsprozessen für das Bauwesen ausgezeichnet, die das Bauen ressourceneffizienter und nachhaltiger macht.
„Wir gratulieren Professor Achim Menges herzlich zum renommierten Leibniz-Preis und sind sehr stolz darauf, einen so herausragenden Pionier der Architektur an unserer Universität zu haben“, sagt Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart. „Mit seiner Arbeit lebt Achim Menges unsere Vision ‚Intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft‘ in Architektur und Bauwesen. In der Erforschung neuartiger, nachhaltiger Bauweisen verfolgt er einen interdisziplinären Ansatz und hat eine Vielzahl von Brücken zu anderen Fachbereichen geschlagen, die in unserem Exzellenzcluster ‚Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur‘ (IntCDC) gebündelt sind. Ohne Achim Menges gäbe es IntCDC nicht.“
Menges hat sich in den vergangenen Jahren durch seine Forschung für zukunftsfähiges Bauen einen Namen gemacht und den Fachbereich Architektur der Universität Stuttgart maßgeblich geprägt. Sein Forschungsgebiet hat besondere gesellschaftliche Relevanz, da es einerseits weltweit enormen Neubaubedarf gibt, doch gleichzeitig der Bausektor für die Hälfte des weltweiten Müllaufkommens und fast 40 Prozent der globalen energie- und prozessbedingten CO2-Emissionen verantwortlich ist, von denen allein 11 Prozent auf die Herstellung von Baumaterialien entfallen. Menges erforscht neuartige, nachhaltige Bauweisen, die durch digitale Planungsmethoden und robotische Fertigungsprozesse ermöglicht werden. Ziel ist, in Zukunft mit wesentlich weniger Material wesentlich schneller bauen zu können und dies zugleich als Chance für eine lebenswerte und qualitätsvolle Architektur zu verstehen.
Aus Menges‘ ergebnisoffener und grundlagenorientierter Forschung entstanden integrative Entwurfsmethoden, innovative Baufertigungsprozesse und gänzlich neuartige Bausysteme, die einer ressourceneffizienten und nachhaltigen Architektur völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Beispiele hierfür sind robotisch gewickelte, weitspannende, extrem materialeffiziente Faserstrukturen, an verschiedene Bauaufgaben anpassungsfähige, sortenreine, digital gefertigte Holzleichtbausysteme sowie 3D-gedruckte adaptive Fassadenelemente, die ohne jegliche Mechatronik oder Betriebsenergie auskommen.
Architekt, Institutsleiter und Exzellenzcluster-Sprecher
Achim Menges, 1975 in Mannheim geboren, studierte Architektur an der TU Darmstadt und an der Architectural Association in London. Im Jahr 2008 kam er als Professor an die Universität Stuttgart, wo er 2009 das Institut für Computerbasiertes Entwerfen gründete und eine zum damaligen Zeitpunkt einzigartige und heute weltweit sichtbare Forschungstätigkeit zu digitalen Planungsmethoden und robotischen Fertigungsprozessen für das Bauwesen aufbaute. Von 2009 bis 2015 war Menges parallel auch Gastprofessor an der Harvard Universität. 2013 begründete er den interdisziplinären Masterstudiengang Integrative Technologies and Architectural Design Research (ITECH) an der Universität Stuttgart mit. Seit 2019 ist Menges Sprecher des bundesweit einzigen Exzellenzclusters im Bereich Architektur und Bauwesen „Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur“ (IntCDC) an der Universität Stuttgart.
Über den Leibniz-Preis
Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Der Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert.