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Pflanzliche Nischenkulturen statt tierische Lebensmittel
Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) begrüßten mit einer Kick-off-Veranstaltung die Projektpartner im Verbundprojekt „regiopakt“. Zum Jahresbeginn war das Forschungsprojekt „Regionale Wertschöpfungsketten der Zukunft für pflanzliche Lebensmittel mit Arten- und Klimaschutzleistungen durch digitale Technologien“ (regiopakt) gestartet. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) fördert das Projekt mit 2,2 Millionen Euro.
Das Agrar- und Ernährungssystem weltweit und in Deutschland steht aktuell vor großen Herausforderungen. Der Erhalt von Artenvielfalt, die Reduktion von Treibhausgasemissionen im Agrarsektor, die Bereitstellung von Kohlenstoffsenken, die Anpassung der Landnutzungssysteme an den Klimawandel und die Einkommenssicherung im Agrarsektor müssen in einer nachhaltigen Landbewirtschaftung berücksichtigt werden.
Der gegenwärtig hohe Anteil tierischer Lebensmittel bringt nicht nur zu gesundheitliche Nachteile und hohe Emissionen von Treibhausgasen mit sich, sondern führt zudem zu einer geringer werdenden Akzeptanz der aktuellen Agrarsysteme.
Für die Entwicklung von Lösungsansätzen, um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben sich HfWU und die HSWT als Partner im Forschungsprojekt „regiopakt“ im Rahmen der Fördermaßnahme „Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen“ des BMEL zusammengeschlossen. Im Fokus des Projektes steht der Anbau von Nischenkulturen, wie z.B. Kichererbsen, Linsen, Quinoa oder Amarant, in der Zukunftsregion Franken-Hohenlohe. Um für solche Nischenkulturen nachhaltige Wertschöpfungsketten weiter zu entwickeln, sollen geeignete digitale Technologien erprobt werden.
Gebiete wie die Region Franken-Hohenlohe zeichnen sich durch sehr vielfältige und kleinstrukturierte Agrarsysteme aus. Diese haben zwar klare Wettbewerbsnachteile auf den Weltmärkten, aber auch den Vorteil, einen breiteren Mix an Ökosystemleistungen bereitstellen zu können. Die Franken-Hohenloheregion ermöglicht so aufgrund ihrer Klima- und Bodenverhältnisse etwa den Anbau einer Vielzahl von Kulturen, also auch Nischenkulturen, die zu einem vielfältigeren Angebot pflanzlicher Nahrungsmittel beitragen. Digitale Technologien bieten den Betrieben große Chancen und Möglichkeiten, um sich diese Stärken mit neuen Produkten, Verarbeitungs- und Vermarktungswegen am Markt nutzbar zu machen.
Mit der Kick-off-Veranstaltung fand das erste Projekttreffen mit den Partnern und Partnerinnen aus Landwirtschaft, Handel und Beratung an der HSWT in Triesdorf statt. Begrüßt wurden alle Beteiligten durch den Projektkoordinator Prof. Dr. Markus Frank (HfWU), Prof. Dr. Peter Breunig (HSWT) und den Projektträger, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), vertreten durch die Projektbeauftragte Freya Höfeler.
Der Vortrag zu den Zielen und Strukturen des Projektes diente als Grundlage, alle Beteiligte zu einem Stimmungsbild einzuladen, welche Nischenkulturen sowie Arten- und Klimaschutzleistungen für sie jeweils von Interesse sind. Die Abstimmung zeigte, dass ein besonders großes Interesse bei den Kulturen Kichererbse und Linse liegt, gefolgt von Quinoa, Körnerhirse und Lupine. Im Fokus der Veranstaltung stand zudem der aktive Austausch untereinander. Dazu wurden in Gruppen mit wechselnder Zusammensetzung Leitfragen zur Auswahl der Nischenkulturen, zu möglichen Arten- und Klimaschutzleistungen und den Erwartungen und Beiträgen an das Projekt diskutiert.
In dem intensiven Austausch thematisierten die Beteiligten von verschiedenen Segmenten der Wertschöpfungskette, inklusive landwirtschaftlicher Produktion, angewandter Forschung oder Start-ups und Marketing, wichtige Aspekte ihrer Arbeitsschwerpunkte. Dadurch festigte die Auftaktveranstaltung nicht nur die gemeinsame Basis im Projekt, sondern eröffnete weitere Ansatzpunkte für die Zusammenarbeit und Ausrichtung auf regionale Wertschöpfungsketten.