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Technikum Laubholz startet mit ersten Forschungsfeldern
Das Technikum Laubholz etabliert Spitzentechnologie und Spitzenforschung zu innovativer Fertigung aus Holz und nachwachsenden Rohstoffen im Land. Die ersten Forschungsprojekte starten nun.
„Das Technikum Laubholz startet nun konkret mit seinen Forschungsfeldern. Eine erste Kooperationsvereinbarung mit den renommierten Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung in Denkendorf (DITF) wurde heute unterzeichnet. Die Zusammenarbeit mit dem DITF in zwei Projekten beginnt somit unmittelbar“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk. Das Land schaffe mit dem Technikum Laubholz die Voraussetzung zur Etablierung von Spitzentechnologie und Spitzenforschung zu Laubholz im Land.
„Die Geschäftsführung des Technikums konnte mit drei Vorständen erfolgreich aufgestellt werden. Der Aufsichtsrat ist mit sieben Mitgliedern konstituiert und hochkarätig mit Expertise besetzt. Die Zusammenarbeit mit ersten Kooperationspartnern läuft im ersten Quartal des Jahres plangerecht an. Damit bringen wir den Auftrag aus der Koalitionsvereinbarung zu einem Technikum Laubholz bestens vorbereitet auf den Weg“, betonte Minister Hauk.
Nahhaltiges Wirtschaften mit Holz im Fokus
„Das Technikum Laubholz startet jetzt mit voller Kraft. Wir ergreifen die einmalige Chance zu einer beschleunigten Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren. Wir sprechen hier von Sprunginnovationen auf Basis von Laubholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Baden-Württembergs. Mit dem Einsatz von Laubholz aus der Region und der beschleunigten Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren verhelfen wir der Wirtschaft aus der Region zum Sprung in die Zukunft. Einer Zukunft, die vor allem auf nachhaltigem Wirtschaften biologisch basierter industrieller Fertigung bestehen wird. Ich erwarte, dass wir in relativ kurzer Zeit Produkte und Verfahren entwickeln werden, von denen sich bisher nur wenige Experten vorstellen konnten, dass diese Produkte aus Holz gemacht werden können. Innovative Fertigung aus Holz und nachwachsenden Rohstoffen wird das Leben und Wirtschaften künftiger Generationen in Baden-Württemberg prägen, nachhaltiger und angenehmer machen“, konstatiert Ludwig Lehner, Vorstandsvorsitzender und Sprecher der Technikum Laubholz GmbH.“
Insgesamt seien acht Forschungsfelder mit zahlreichen innovativen Teilprojekten vorgesehen. Beim ersten Teilprojekt handele es sich um die Errichtung einer Technikumsanlage zur Herstellung von multifunktionellen Carbonfasern auf Holzbasis. Am Technikum Laubholz wird die vom DITF erfundene Technologie so weiterentwickelt und umgesetzt, dass sie mit der dann erreichten Industriereife direkt in den Markt der baden-württembergischen Technologieführer und Unternehmen einziehen kann. Carbonfasern werden vor allem im Fahrzeugbau eingesetzt, gewinnen aber auch im Bauwesen an Bedeutung. Sie sind sehr leicht, äußerst hitzebeständig und belastbar. Herkömmliche, auf Erdöl basierende Carbonfasern sind allerdings sehr teuer. Ihre Herstellung belastet die Umwelt. Die Carbonfaserherstellung auf der Basis von Cellulose aus beständig nachwachsendem Laubholz aus unserer Region dagegen schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.
Neuer Interimsstandort in Planung
„Neben der Entwicklung neuer Verfahren für faserbasierte Biopolymerwerkstoffe werden in der Aufbauphase des Technikums Laubholz neue Verfahren zu Herstellung von Biotensiden und veganen Lebensmittelproteinen auf Basis von Holz entwickelt“, erklärte Hauk. Es werden neue Verfahren und Produkte entwickelt, die langfristig erdölbasierte Verpackungen und Barrieren ersetzen oder deren Verbrauch signifikant reduzieren können. Und es werden Holzaufschlussverfahren getestet, die sich deutlich individueller, effizienter, kostengünstiger und umweltfreundlicher in dezentralen Anlagen mit Containergröße einsetzen lassen.
„Das Technikum Laubholz kommt allerdings nach aktuellem Stand nicht wie geplant nach Lenningen im Landkreis Esslingen, da sich die Verhandlungspartner nach langen und aufwändigen Verhandlungen leider nicht auf einen Kaufpreis für die Liegenschaften einigen konnten. Die Erwartungen der veräußernden Grundstücksgesellschaft lagen bis zum Schluss der Verhandlungen weit über dem auf zwei Verkehrswertgutachten beruhenden Angebot der Technikum Laubholz GmbH. Die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit der baden-württembergischen Haushaltsordnung erlauben keinen Kauf über Wert. Ich bedauere, dass der Standort Lenningen wohl nicht zum Zuge kommt“, erklärte Hauk. Gleichwohl stehe das Land nicht ohne Alternative dar. Die Planungen für einen neuen Interimsstandort kämen sehr gut voran. „Für die bereits vereinbarten Projekte ändert sich am neuen Standort nichts, die Zusagen sind an das Technikum, nicht an den Standort gebunden. Wir bleiben in unserem Zeitplan“, betonte der Minister.