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Tübinger Umweltforscher Lars Angenent erhält Leibniz-Preis
Der Tübinger Biotechnologe Lars Angenent erhält den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Wie die DFG am Donnerstag in Bonn bekanntgab, würdigt sie damit seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Umweltbiotechnologie: „Seine Arbeiten sind mit Blick auf den Klimawandel und die damit verbundene Notwendigkeit einer nachhaltigen Nahrungs-, Chemie- und Energiewirtschaft hochaktuell.“ Lars Angenent ist seit 2016 Humboldt-Professor am Geo- und Umweltforschungszentrum (GUZ) der Universität Tübingen. Er entwickelt innovative Bioverfahren zur Umwandlung von organischen Abfällen und industriellen Abgasen in erneuerbare Kraftstoffe, grüne Chemikalien und nachhaltige Lebensmittel.
Beispielsweise produziert er aus recyceltem Kohlendioxid essbares Protein, das als Fleischersatz dienen könnte. In einem weiteren Forschungsprojekt „verfüttert“ er Kohlendioxid und Wasserstoff an Mikroben und gewinnt so Methan, das in das Gas-Netz eingespeist werden kann. Die nötige Energie stammt aus nachhaltigen Quellen wie der Windkraft. Bei der Anwendung auf industriellem Niveau könnte letztlich der CO2-Gehalt in der Atmosphäre reduziert werden. Das Verfahren hat Lars Angenent bereits mit einem Start-up Electrochaea getestet, das er mitgegründet hatte.
„Die Wissenschaft kann entscheidend zur Lösung der drängenden Probleme unserer Zeit beitragen. Die Vergabe des Leibniz-Preises an Lars Angenent würdigt seine wegweisenden Leistungen in der Umweltforschung“, sagte Professorin Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen. „Besonders beeindruckend an der Arbeit von Lars Angenent ist seine Fähigkeit, global relevante Prozesse von den mikrobiologischen Grundlagen bis zur industriellen Anwendung zu erforschen und neue Wege aufzuzeigen.“
Lars Angenent wurde 1969 in den Niederlanden geboren und studierte an der Universität Wageningen Umweltbiotechnologie. Von der Iowa State University in den USA wurde er promoviert. 2002 ging er als Assistant Professor an die Washington University in St. Louis und erhielt anschließend einen Ruf an die Cornell University. 2016 kam er als Humboldt-Professor nach Tübingen.
Die US-amerikanischen National Science Foundation hat Lars Angenent bereits mit einem Career-Award geehrt. Diesen Sommer wurde er darüber hinaus zum Fellow der International Society for Microbial Electrochemistry and Technology (ISMET) ernannt.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Das Leibniz-Programm wurde 1985 eingerichtet und will die Arbeitsbedingungen herausragender Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten erweitern, sie von Verwaltungsaufwand entlasten und die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erleichtern. Der Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert. Insgesamt 18 Forschende der Universität Tübingen und der Tübinger Max-Planck-Institute wurden seit 1985 mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet.