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Wege zu nachhaltigen Ernährungssystemen in Krisenzeiten
G7-Agrarministerinnen und -Agrarminister wollen Führungsrolle übernehmen, um Ernährungssysteme weltweit nachhaltig zu gestalten. Unter deutscher Präsidentschaft haben sich die G7-Agrarministerinnen und -Agrarminister vom 13. bis 14. Mai in Stuttgart getroffen. Die Konferenz stand im Zeichen des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine, dessen Folgen für die Ukraine selbst, sowie die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit weltweit.
Nach intensiven Verhandlungen bekannten sich die Agrarministerinnen und -minister dazu, dass weltweite Ernährungssicherung, Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität nur im Dreiklang erreicht werden können. Zudem haben sich die Ministerinnen und Minister verpflichtet, länger andauernde Hilfsmaßnahmen für die Ukraine zu ergreifen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: "Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine hat den Takt für unser Treffen vorgegeben. Nicht nur die Klimakrise bedroht die Ernährungssicherheit, sondern auch der Krieg hat den Druck auf die globalen Ernährungssysteme erhöht. Putins Krieg verstärkt den Hunger in der Welt. Wir haben uns dazu verpflichtet, die Ukraine mit länger andauernden Maßnahmen zu unterstützen: Wir sichern weiterhin die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung und wir helfen der ukrainischen Landwirtschaft, wo immer es geht. Und wir unterstützen die Ukraine bei der Wiederaufnahme ihrer landwirtschaftlichen Exporte."
Die G7-Agrarministerinnen und -minister haben sich verpflichtet, die Preise von Produktions- und Lebensmitteln stärker zu überwachen, um früher auf Entwicklungen reagieren zu können. Höhere Kosten für Betriebsmittel wie Dünger oder Saatgut tragen wesentlich dazu bei, dass sich Lebensmittel verteuern. Dafür werden die G7-Staaten das Agrarmarktinformationssystem AMIS stärken. So wird Deutschland seinen Beitrag auf 80.000 Dollar verdoppeln.
Özdemir weiter: "Wir haben uns außerdem dazu verpflichtet, die Märkte zu stabilisieren. Es darf keine übermäßige Lagerhaltung von Agrarprodukten in einzelnen Ländern geben – das ist unsolidarisch und führt zu weiteren Preissteigerungen. Wir sprechen uns gegen Exportstopps aus und rufen dazu auf, die Märkte offen zu halten. Mit Sorge haben wir heute auch diskutiert, dass einige Länder einen Exportstopp bei Weizen oder Palmöl verhängt haben. Wir appellieren an alle Länder, ihrer Verantwortung gerecht zu werden."
Das zweite große Thema des G7-Agrarministerreffens waren die Auswirkungen der Klimakrise.
Dazu sagt Bundesminister Özdemir: "Ich bin froh, dass wir auch zu einem gemeinsamen Verständnis gekommen sind, dass wir Krisen nicht lösen, indem wir eine andere verschärfen. Für uns ist klar: Hunger, Klimakatastrophe und Artensterben müssen wir zusammen bekämpfen. Der Hunger auf der Welt ist jetzt schon dort am schlimmsten, wo die Klimakrise mit voller Wucht zuschlägt und Artenvielfalt verloren ist. Die G7 wollen eine internationale Führungsrolle einnehmen, um Wege zu nachhaltigen Ernährungssystemen aufzuzeigen. Das Recht auf Nahrung setzen wir nur um, wenn wir Landwirte weltweit in die Lage versetzen, die Produktivität nachhaltig zu steigern und widerstandsfähige Ökosysteme stärken."