Hauptnavigation
Zwei Netzwerkinitiativen zur Nachhaltigen Bioökonomie
Zwei neue Innovations-Netzwerke zur Anwendung pflanzenbasierter Fasern in der Bauwirtschaft und in der Textilindustrie unterstützen die Weiterentwicklung der „Leitregion Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“.
Pflanzenbasierte Fasern aus der Land- und Forstwirtschaft haben ein großes Potenzial für die Entwicklung moderner Werkstoffe, zum Beispiel für Anwendungen im Bauwesen oder in der Textilindustrie. Sie können fossilbasierte Ausgangsstoffe und klimaschädliche Materialien ersetzen und überzeugen durch ihre funktionalen Eigenschaften. Deshalb fördern wir seit drei Jahren die Entwicklung von Wertschöpfungsketten rund um regionale pflanzenbasierte Fasern als Schwerpunktthema im Rahmen der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie. Um die Ergebnisse bekannter zu machen und den Wissenstransfer zu den Anwendern zu unterstützen, haben wir nun zwei Netzwerkinitiativen gestartet“, sagte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Um Unternehmen aus der Bauwirtschaft bei der notwendigen Transformation zu unterstützen, hat die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH gemeinsam mit ihren wissenschaftlichen Partnern, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Fachinitiative „Skalierung der biobasierten Bauwirtschaft“ gestartet.
Biobasierte Bauprodukte
„Durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und Verarbeitern von pflanzenbasierten Fasern mit Akteuren aus der Bauwirtschaft und potenziellen Anwendern möchten wir den Markteintritt biobasierter Bauprodukte unterstützen. Denn wir sind überzeugt, dass nachwachsende Baustoffe eine entscheidende Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten Jahren spielen werden. Mit unseren Aktivitäten erhöhen wir die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema und arbeiten gemeinsam mit den Wirtschaftsakteuren an der weiteren Verbreitung biobasierter Baustoffe“, sagte der Geschäftsführer der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH Jochen Ehlgötz.
Dazu werden verschiedene Veranstaltungen, wie das Fachforum & IMMO TALK – Bioökonomie beim Bauen am 24. Mai 2023 in Karlsruhe, Besuche von Beispielprojekten und ein regelmäßig stattfindender runder Tisch durchgeführt. Zum Projektende werden die Ergebnisse mit Handlungsempfehlungen und konkreten Anwendungsbeispielen veröffentlicht.
Nutzung von Naturfasern
Die Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg (AFBW) e.V., Südwesttextil e.V., der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband der Textil- und Bekleidungsindustrie in Baden-Württemberg und Europas führende Textilforschungseinrichtung, die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) aus Denkendorf setzen mit dem Aufbau des Netzwerks NaturalFIBER Circle ebenfalls auf die Zusammenarbeit von Akteuren entlang der Innovationspipeline naturfaserbasierter Technologien, jedoch mit einem Fokus auf die textile Anwendungen.
„Unser Ziel ist es, Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette für den Anbau und die Nutzung von Naturfasern im Land zu begeistern und damit neue wirtschaftliche Ökosysteme in Baden-Württemberg zu entwickeln“, sagte Sandra Bayer Teixeira von der AFBW e. V. Die Registrierung für das Netzwerk „NaturalFIBER Circle“ und die Matchmaking-Pattform ist seit Anfang Mai möglich. Neben verschiedenen Austausch- und Informationsformaten wird im Projekt eine digitale Informationsplattform (Wiki) erarbeitet.
„Deutschland ist Marktführer im Bereich technischer Textilien, auch dank der intensiven Forschung und Entwicklung und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Gleichzeitig gibt es in der Textilwirtschaft sowie in der Bauwirtschaft noch viel ungenutztes bioökonomisches Potenzial. Um dieses zu heben und die Bioökonomie in die Praxis zu bringen, gilt es Synergien optimal zu nutzen. Wir wollen unsere regionalen Stärken ausbauen, um führend auf den weltweiten Märkten zu bleiben“, betonte Minister Hauk.
Im Rahmen der Förderprogramme „Bioökonomie Innovations- und Investitionsprogramm“ sowie „Forschungs- und Entwicklungsprogramm Bioökonomie als Innovationsmotor für den ländlichen Raum“ beschäftigen sich sechs Forschungsinstitutionen und mehr als 30 Unternehmen mit Projekten zum Potenzial regionaler, pflanzenbasierter Fasern für neue Anwendungen.