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Unser Herz schlägt schon immer für den Wald
Der rasant fortschreitende Klimawandel stellt uns alle, und nicht nur die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, vor neue Herausforderungen und Fragen: Wie geht man mit dem Wald um? Was können wir gemeinsam tun, um den Wald und seine vielfältigen gesellschaftlichen Wohlfahrtsleitungen zu erhalten: als Klimaschützer, Lebensraum und Quelle des nachwachsenden Rohstoffs Holz für eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft?
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen präsentieren sich die Landesforstverwaltung Baden-Württemberg auf der Bundesgartenschau gemeinsam mit der Holzbau-Offensive BW mit einem Auftritt, der den Wald mit seinen vielfältigen Funktionen und dessen Erhalt im Zeichen des Klimawandels thematisiert und die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten von Holz verdeutlicht. Im Mittelpunkt steht ein eindrucksvoller Holzbaupavillon mit einem weit auskragenden Dach, der auf der BUGA 23 für waldpädagogische Veranstaltungen mit Schülern, Filmvorführungen sowie Ausstellungen dient.
Der Entwurf von juri troy architects hat im Wettbewerbsverfahren mit Abstand überzeugt. Der Holzbaupavillon ist ein herausragendes Beispiel für die Möglichkeiten im modernen Holzbau und zudem ein schöner Appell und Einladung zugleich, um klimafreundlich mit Holz zu bauen.
Ein großer Felsbrocken, der das mit elf Metern extrem weit auskragende Holzdach im Gleichgewicht hält, steht für die Erfordernis, die verschiedenen Materialien effektiv und effizient entsprechend ihrer Eigenschaften einzusetzen. Der Holzbau funktioniert optimal stets im Zusammenspiel mit anderen Materialien.
Naturnahe Waldbewirtschaftung
Der Holzbaupavillon schlägt den Bogen zum nachwachsenden Rohstoff Holz, der in Baden-Württemberg im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung und im Zuge der Anpassung der Wälder an den Klimawandel bereitgestellt wird. Holz kommt immer stärker in tragenden Holzbaukonstruktionen zum Einsatz: beim Bauen und Renovieren im Bestand ebenso wie im Neubau von Wohnhäusern, Kindergärten, Schulen sowie Büro- und Gewerbebauten bis zur Hochhausgrenze und darüber. Diese Entwicklung ist einerseits bedingt durch die vielfachen ökologischen Vorteile dieses nachwachsenden Baustoffs und wird andererseits ermöglicht durch die enorme Vielfalt an neuen, qualitativ hochwertigen Holzwerkstoffen und Verbundmaterialien, innovativen Verbindungsmitteln sowie leistungsfähigen Klebstoffen. Darüber hinaus tragen auch spezialisierte Ingenieurleistungen, IT-basierte Planung und industrielle Vorfertigung entscheidend dazu bei, dass das architektonisch anspruchsvolle Bauen mit Holz heute im urbanen und im ländlichen Raum eine neue Dimension erreicht hat: schnell, trocken, wettbewerbsfähig und qualitativ hochwertig.
Rohstoff im Kreislauf halten
Holz ist Deutschlands bedeutendster nachwachsender Rohstoff und im Vergleich mit anderen Rohstoffen besonders klimafreundlich. Mit Holz können energie- und CO2-intensiv hergestellte, endliche Materialien und fossile Ressourcen ersetzt werden. Im Holz ist das während des Baumwachstums aufgenommene CO2 bis zum Ende seiner Nutzungszeit gebunden. Die wirtschaftlichste und längst erfundene Lösung für unser Klima heißt damit, Holz möglichst lange und vielseitig in den Einsatz zu bringen.
Ziel ist, den natürlichen Rohstoff Holz durch Mehrfachnutzung möglichst lange im Wirtschaftssystem zu halten, bevor er thermisch genutzt wird. Im besten Fall wird der Rohstoff mindestens so lange im Kreislauf gehalten, bis ein neuer Baum die Menge an CO2 gebunden hat, wie die Verbrennung eines zuvor genutzten Baumes verursacht. Der Anteil an Laubbäumen im baden-württembergischen Wald beläuft sich bereits auf rund 50 Prozent, Tendenz steigend, aufgrund des erforderlichen Waldumbaus mit verstärkt klimaresilienten Baumarten. Bislang werden aber nur 30 Prozent des Laubholzes stofflich für den Bau von Häusern und Möbeln verwendet. Deshalb sind neue Einsatzgebiete für den Rohstoff Holz, insbesondere für Laubholz, zu erschließen, die vor nicht allzu langer Zeit kaum vorstellbar waren.
Einsatz im Automobilbau
Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind zum Beispiel Ersatzprodukte für klassische Verpackungen durch Folienmaterialien und Faserformteile aus holzbasierten Rohstoffen, die sich biologisch abbauen lassen, ebenso wie die Herstellung technischer Celluloseregeneratfasern und Carbonfasern auf Basis von Lignin und Cellulose für Gebrauchstextilien und Leichtbauteile für die Autoindustrie. Beim Einsatz in Fahrzeugen ließen sich damit das Gewicht und der Spritverbrauch erheblich reduzieren.
Auf der BUGA 23 werden im „Holzkino“ des Holzpavillons in Form von Kurzfilmen Informationen rund um das Thema Wald und Holz sowie der Holzbau-Offensive BW vermittelt. Auf der umgebenden Freifläche befinden sich „Wendeblätter“ als Informationstafeln, die über verschiedene Baumarten und mögliche Baumalternativen für den klimaresilienten Mischwald Baden-Württembergs informieren. Zudem zeigen großen Schautafeln auf der Freifläche verschiedene Waldfunktionen und demonstrieren, was Forstleute im Land tun, um den Wald und seine vielfältigen Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten. Es beschreibt die Kernbotschaft der aktuell laufende Infokampagne „Das Blatt wenden – gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder“.
Angebote für Schulen
Für Schulklassen finden an zwei Tagen der Woche waldpädagogische Workshops statt. Diese werden von der Waldpädagogik Mannheim (Untere Forstbehörde Mannheim und ForstBW/Waldhaus Mannheim) durchgeführt. Grundschulklassen dürfen als Walddetektivinnen und -detektive die Spuren der Tiere lesen und erfahren, welcher Baum welche Blätter verliert. Weiterführende Schulen erfahren aus Sicht und Rolle einer Försterin oder eines Försters, wie ein klimastabiler Wald entstehen kann und welche unterschiedlichen Ansprüche unsere Gesellschaft an den Wald hat, die er befriedigen soll. An den Wochenenden wird mit verschiedenen Partnern, die mit dem Wald und dem Werkstoff Holz verbunden sind, ein ansprechendes, abwechslungsreiches Wochenendprogramm angeboten.